„Eine Freie Trauung ist für nichts gut. Dabei geht es doch ausschließlich um das Event & die Selbstdarstellung. Da kann man es gleich bei der standesamtlichen Trauung belassen.“
Diese Aussage stammt aus einer Diskussion über den Sinn & Zweck von freien Trauungen. Die Aussage an sich & vor allem das Vorurteil, das sie mit sich bringt, haben mich ziemlich schockiert, deshalb war es mir ein Anliegen mit einer Expertin über dieses Thema zu sprechen. Zusätzlich habe ich vor ein paar Wochen auf Instagram einige Fragen zum Thema „Freie Trauungen“ gestellt, um zu sehen wie andere Menschen darüber denken.
Da sich immer mehr Menschen von ihrem Glauben entfernen, suchen viele nach einer festlichen Alternative zur kirchlichen Trauung. Denn die standesamtliche Trauung ist den meisten Paaren zu nüchtern. Außerdem stehen für standesamtliche Trauungen nur begrenzt Samstagstermine zur Verfügung, bei der Wahl des Ortes ist man limitiert & deshalb oft auch bei der Gästeanzahl während der Trauung eingeschränkt.
Doch es gibt eine Alternative, die in Großstädten seit Jahren schon gang & gäbe, doch bei uns in den ländlichen Regionen zur Zeit erst richtig im Kommen ist: die freie Trauung. Sie bietet eine tolle & vor allem festliche Alternative zur kirchlichen Trauung. Sowohl für Paare ohne Konfession als auch für Paare mit unterschiedlichen Konfessionen kann eine freie Trauung das Richtige sein.
Als ich mich mit Katrin Berger von Worte die bleiben getroffen habe, um mit ihr über dieses Thema zu sprechen, war meine erste Frage an sie, warum sie freie Rednerin geworden ist, worauf Katrin mir antwortete:
„Ich war zu einem gewissen Zeitpunkt in meinem Leben davon überzeugt, dass jeder Mensch an diesem großen Tag diesen persönlichen Moment verdient hat.“
Katrin ist vor allem die Authentizität bei einer freien Trauung wichtig. Sie möchte die Trauung für jedes Paar so individuell & persönlich wie möglich gestalten. & genau darin sieht Katrin auch den größten Vorteil der freien Trauung & zugleich den größten Unterschied zur kirchlichen Trauung: die Individualität & persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten.
„Die Brautpaare bekommen von mir eine Art Gerüst, an dem sie sich entlanghangeln können. Das heißt, das Paar kann bei jedem einzelnen Punkt entscheiden ob & wie dieser eingebunden werden soll. Z.B. möchte Brautpaar A vier Trauzeugen, nur zwei Lieder & kein Eheversprechen aber Brautpaar B hingegen will fünf Wortbeiträge, keine Lieder & keine Traufrage, sondern nur ein Eheversprechen. Nichts ist unmöglich. Es ist diese Individualität, die eine freie Trauung ausmacht.“, sagt Katrin, „Ich möchte kirchliche Trauungen auf keinen Fall schlecht machen – ich persönlich finde Kirchen toll! Kirchen haben etwas sehr feierliches, das ist mit der Location bei einer freien Trauung oft nicht zu vergleichen. Aber die Atmosphäre kann noch so toll sein, alles steht & fällt letztendlich mit der Traurede bzw. der Predigt & der Vorstellung, die das Paar davon hat.“
Ob die Trauung persönlich wird kommt aber vor allem auch darauf an, wie viel Zeit sich der Trauredner oder der Pfarrer für die Traugespräche nimmt. In der Regel sind diese bei einem Trauredner umfangreicher & intensiver. Doch es gibt natürlich auch sehr individuelle & persönliche kirchliche Trauungen, dies ist jedoch auch von der Konfession abhängig. In der Regel hat man bei evangelischen Trauungen mehr Gestaltungsmöglichkeiten, denn evangelische Pfarrer gelten als toleranter.
„Natürlich kommt es immer darauf an, was der Pfarrer oder ich als Redner aus den Vorgesprächen machen, dazu gehört natürlich ein Vertrauensvorschuss – in jedem Fall!“, erklärt Katrin, „Viele heiraten, abgesehen vom Glauben, in einer Kirche, weil man das eben so macht. Zu mir als freie Traurednerin kommt man nicht weil man das so macht, ich muss mir das verdienen & mich beweisen. Deshalb ist es meine Motivation jedes einzelne Brautpaar glücklich zu machen.“
Als ich Katrin mit der Aussage „Eine Freie Trauung ist für nichts gut. Dabei geht es doch ausschließlich um das Event & die Selbstdarstellung. Da kann man es gleich bei der standesamtlichen Trauung belassen.“ konfrontiert habe, antwortete sie mir:
„Das kann durchaus eine Meinung sein, denn man ist nach einer freien Trauung nicht mehr oder weniger verheiratet als davor. Es hat keinen rechtlichen Hintergrund. Klar geht es um ein Event. Es geht darum, dass man diesen Moment mit seinen Liebsten teilen will. Eine freie Trauung steht & fällt mit der Atmosphäre. Natürlich heiraten die zwei für sich, aber im Grunde auch für ihre Gäste. Man möchte, dass es den Gästen auch gefällt. Doch bei einer kirchlichen Trauung ist es genau so, denn in der heutigen Zeit hat auch diese keine rechtliche Bedeutung mehr. Auch wenn es den meisten dabei viel mehr um Gottes Segen geht, warum sollte ein Mensch ohne gläubigen Hintergrund weniger Recht auf eine schöne & feierliche Zeremonie haben, als jemand der gläubig ist? Das hat einfach etwas mit Toleranz zu tun.“
Entstanden ist diese Diskussion, weil einige der Beteiligten noch nie auf einer schönen freien Trauung waren. Die erlebten Trauungen waren wohl nicht emotional & deshalb wurde der Sinn einer freien Trauung hinterfragt.
Bei der Umfrage auf meinem Instagram Account Ende April wurde deutlich, dass ein Großteil der freien Trauungen, die als nicht emotional empfunden wurden, von Freunden oder Familienmitgliedern des Brautpaares abgehalten wurden. Das ist einerseits verwunderlich, da gerade diese Personen eine emotionale Verbindung zum Brautpaar haben, andererseits zeigt es jedoch, dass es den Beruf des freien Trauredners nicht umsonst gibt & es sich durchaus lohnt in einen professionellen Redner zu investieren. Außerdem bestärkt es mich auch darin, dass ich ausschließlich mit professionellen Dienstleistern zusammenarbeite & in dem, was ich meinen Brautpaaren während einer Vollplanung immer wieder sage: Es ist Euer großer Tag & diesen Tag gibt es nur einmal, spart nicht am falschen Ende. Um ein wunderschönes & vor allem unvergessliches Fest zu erhalten, investiert unbedingt in gute Dienstleister.
Abschließend kann man festhalten, dass jede Art der Trauung seine Daseinsberechtigung hat & jedes Paar für sich selbst entscheiden muss, welche Trauung am besten zu ihm passt. Als Außenstehender sollte man diese Entscheidung in jedem Fall akzeptieren.
Vielen Dank für Deine Zeit & das Interview, liebe Katrin!
Die Bilder sind während dem Styled Shoot „Midnight Love“ entstanden. Vielen Dank an alle Beteiligten:
Konzept, Planung & Organisation: Lena Freitag Weddings
Fotografie: Nicole Bühler Fotografie & Der Bilderbua
Videografen: Tudor Art
Location & Catering: Ostertag Aalen
Anzüge & Accessoires: Lettenbauer
Anzugschuhe & Brautschuhe: Schuhaus Stark
Brautkleider & Styling: Hey Day Hochzeitshaus in Laupheim
Floristik & Dekoration: Dekoline Jost.Zibert
Papeterie & Schriftzug Mond: artefina Papeterie
Torte & Sweets: Maria Mai
Trauringe: Identim
Traurednerin: Worte die bleiben
Brautpaar: Jenny & Lukas