Only look back to see how far you have come
Fotograf: Der Bilderbua
Kaum zu glauben, dass ich in zwei Tagen bereits mein zweijähriges Firmenjubiläum feiern werde. Bereits letztes Jahr um diese Zeit habe ich festgestellt, wie sehr die Ereignisse im Alltag nur so an uns vorbeirasen & man sich eigentlich viel zu selten die Zeit nimmt, sich bewusst zu machen, was man bisher geleistet & geschafft hat. Deshalb möchte ich den Tag heute nutzen, um nochmal zurück zu blicken:
Rückblick
Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen , wie ich im April 2020 meine Kündigung eingereicht & damit den wichtigsten Grundstein für meine Selbstständigkeit gelegt habe. Die Tage vor der Kündigung zogen sich wie Kaugummi, doch ab da ging alles ganz schnell. Innerhalb von 5 Monaten entwickelte ich mein Branding inklusive Logo, designte meine Homepage & knüpfte die ersten Geschäftskontakte. Am 1. September 2020 um 10 Uhr war es dann so weit: der Termin zur Gewerbeanmeldung stand an. Seitdem ist dieser Tag für mich fast wichtiger als mein Geburtstag, denn meine Selbstständigkeit hat mich verändert & geprägt wie kaum ein anderes Ereignis in meinem Leben.
Doch warum das alles? Warum habe ich meinen sicheren Job aufgegeben & bin in eine ungewisse Zukunft in einer Branche, deren Zukunft zu diesem Zeitpunkt noch viel ungewisser war?
In meinem alten Job war ich zum Ende hin nur noch unzufrieden. Ich arbeitete jeden Tag zwischen 8 & 12 Stunden um den Traum von jemand anderem zu erfüllen & seine Ziele zu erreichen – nämlich die von meinem Chef. Ich saß die meiste Zeit vor einem Bildschirm & machte das was man mir sagte, ohne mein Wissen oder das, was ich gelernt hatte, wirklich anzuwenden. Menschlichkeit, Mitgefühl & vor allem Liebe hatten zu dieser Zeit kaum Platz in meinem Leben & ich sah keinen Sinn mehr in dem was ich tat. Das wollte ich unbedingt ändern!
Anfangs musste ich mich im Bekannten- & Verwandtenkreis natürlich auch vielen kritischen Fragen stellen, es kam diesbezüglich öfters zu hitzigen Diskussionen, da viele dachten ich renne in mein Unglück & würde mich ruinieren. Aber ich wusste, da ist noch so viel mehr für mich.
Natürlich waren die ersten Monate der Selbstständigkeit dank Corona sehr Nerven aufreibend: ich hatte mir viele Sorgen gemacht, hatte Angst die falsche Entscheidung getroffen zu haben & hätte ich nicht im ersten Monat direkt zwei Aufträge erhalten, hätte ich wahrscheinlich schnell aufgegeben. Doch in mir war eine Stimme, die mir immer wieder sagt: Du schaffst das! Mach weiter! Glaub an Dich!
& ja – vielleicht war die Stimme nicht nur in mir, sondern kam auch von meiner Familie & meiner besten Freundin. Denen ich hierfür niemals genug werde danken können!
Styled Shoot:
Fall in Love
Fotografin:
Larissa Detter
Styled Shoot:
Winter Bride
Fotografin:
Bianca Kaschek
Nachdem ich die Zeit während der ersten Paar Monate für Styled Shoots genutzt hatte, wurde meine Geduld & Hartnäckigkeit im Frühjahr 2021 belohnt & ich kam mehrere Anfragen für die Sommer Monate 2021. Auch wenn die Anfragen recht kurzfristig waren & mich vor eine neue Herausforderung stellten, wusste ich DAS ist meine Chance & diese muss ich ergreifen. Also tat ich das auch & riss mir für meine ersten 7 Brautpaare den Hintern auf. So gab es für mich letztes Jahr natürlich nichts anderes als meinen Job, alles andere musste hintenanstehen – doch das war okay, denn dieses Mal wusste ich ja, dass ich für meinen eigenen Traum so hart arbeite.
Meilensteine
Fotograf: Der Bilderbua
Einer der ersten Meilenstein war meine Jubiläumsfeier am 3. September 2021. Als ich vor meinen ca. 90 Gästen stand, um die Begrüßungsrede zu halten, wurde mir schlagartig bewusst was im letzten Jahr alles geschehen war, was ich erreicht & wie sehr mich das Jahr verändert hatte.
Der zweite Meilenstein ließ nicht lange auf sich warten: im Oktober konnte ich dann aus meiner Einliegerwohnung bei meinen Eltern in eine größere Wohnung mit eigenem Büro in Aalen ziehen. Denn seien wir doch mal ehrlich – auch wenn ich meinen Eltern für immer unendlich dankbar sein werde, dass sie mich wieder bei sich aufgenommen & bedingungslos unterstütz haben – mit 30 wieder bei den Eltern einzuziehen ist nicht wirklich cool.
Der dritte Meilenstein 2021 folgte dann Anfang November mit der Aufnahme in den Bund der deutschen Hochzeitsplaner & mit The Wedding Festival – meiner eigenen Hochzeitsmesse. Ein sehr zeitaufwendiges Projekt, dessen Arbeitsumfang ich anfangs etwas unterschätzt hatte. Doch trotz aller Widrigkeiten (Thäääänks C.!) lief auch dieses Projekt sehr gut (so gut, dass es dieses Jahr in die zweite Runde geht 😊 für mehr Infos klickt hier).
Fotograf: Der Bilderbua
Nach dem Festival fiel ich jedoch in ein kleines Loch, denn das Auftragsbuch für 2022 war noch nicht voll & ich machte mir mal wieder Sorgen (#professionaloverthinker), die hielten dann auch an bis Weihnachten, denn erst da wurde ich dann mit Anfragen für 2022 überhäuft & zwar so, dass ich nicht alle Aufträge annehmen konnte. Für mich ein absolut surreales Gefühl. Diese Situation hätte ich mir so für mein zweites Jahr niemals ausgemalt.
Aktuell befinde ich mich noch mitten in meiner Hochzeitssaison 2022: neun traumhafte Hochzeiten durfte ich dieses Jahr bereits belgeiten, drei liegen noch vor mir & parallel laufen die Vorbereitungen für viele wundervolle Hochzeiten in 2023.
Dinge, über die man nicht spricht
Natürlich ist eine Selbstständigkeit nicht immer leicht. Es gibt viele Dinge, denen man sich anfangs gar nicht bewusst ist & über die auch niemand spricht: z.B. das komische Gefühl, dass das Gehalt nicht automatisch am Ende vom Monat auf dem Konto landet & der damit verbundene Druck immer neue Aufträge an Land zu ziehen; keine feste Vertretung für das Alltagsgeschäft zu haben, wenn man mal krank ist oder die ständige Erreichbarkeit in Notfällen – auch im Urlaub. Abgesehen davon läuft nicht immer alles nach Plan & darüber hinaus gibt es im Alltag immer wieder kleinere Rückschläge, die man sich so auch niemals ausgemalt hätte: dass man sich z.B. mit dem Thema Urheberrecht herumschlagen muss, weil die eigenen Texte auf einmal bei einem anderen Hochzeitsplaner auftauchen; dass auch mal Verträge mit Brautpaaren aufgelöst werden & man nur noch über den Anwalt kommuniziert oder auch die Probleme in den Planungen, die dank Corona & dem Ukraine Krieg auftauchen & die man so nicht hat kommen sehen.
ABER man wächst mit seinen Aufgaben & jede Erfahrung macht einen nur stärker.
Mein Traum der Selbstständigkeit
Bevor ich mich selbstständig gemacht habe, war es mein Traum Menschen mit meiner Arbeit zu erreichen, einen Unterschied in Ihrem Leben zu machen, sie zu bewegen & Ihnen Glücksgefühle zu bescheren. Wenn ich heute auf meinen Alltag blicke, dann ist es zu 90 %* genau das was ich jeden Tag tue. Dass ich dabei mein Wissen aus meiner Zeit als Designerin, meine Kreativität & mein Organisationstalent einfließen lassen kann, meine Arbeitszeiten selbstbestimmen kann & endlich wieder Zeit für meine Lieblingsmenschen habe, mit tollen Dienstleistern & noch tolleren Brautpaaren zusammenarbeiten darf, all das sind noch zusätzlich Pluspunkte, die ich mir am Anfang der Selbstständigkeit zwar gewünscht habe, jedoch niemals gedacht hätte, dass diese bereits im zweiten Jahr meiner Selbstständigkeit eintreten & dabei fühlt sich das Ganze nicht mal wie arbeiten an.
Deswegen bin ich einfach glücklich, dass ich den Mut hatte diesen Weg zu gehen & blicke voller Stolz & Dankbarkeit auf die letzten zwei Jahre zurück!
Danke an meine Familie & Freunde, meine großartigen Kooperationspartner & zuverlässigen Dienstleisterkollegen & natürlich an meine wundervollen Brautpaare! Ohne Euch wäre das niemals möglich! DANKE!
Eure Lena
*Und ja – die restlichen 10% kosten mich tatsächlich ein paar Nerven & fühlen sich nach Arbeit an, aber wir sind hier ja auch nicht auf einem Ponyhof 😉